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erstellt am: 19.02.2018 | von: Johannes | Kategorie(n): Allgemein

Manchmal fühle ich mich wie ein Zeitreisender. Es scheint so, als ob die Welt für mich still stand und die Welt um mich vorbei gerast ist. Dann bleibt sie stehen, nimmt mich wieder mit und lässt sie betrachten und amüsiert sich über die Unfassbarkeit, die alleine ihre Größe und Reichtum bietet. Da bewundere ich den wachsenden Baum, der wieder größer geworden ist. Die Käfer, die unbeirrt über den wilden Boden flitzen und ihrer Bestimmung nachgehen. Und immer wieder bewundere ich im höchsten Maße die Errungenschaften des Menschen. In meinem Kopf läuft ständig ein Jahrhunderterückblick über die großen Erfindungen und Leistungen. Aber auch ein mehrstöckiges Haus kann schon atemberaubend sein, wenn man erkennt, dass man im Kleinen mit Bauklötzen solche Häuser nur schwer so bauen kann, dass man darin auch leben wollen würde.

Sicher sind die aktuellen Kulturgüter schuld an meiner Weltsicht und meinem Gefühl als Zeitreisender durch die Welt zu stapfen. Die 80er sind seit den 90ern im Retrofieber und kommen da nicht mehr heraus. ScienceFiction ist kein Randthema mehr. Star Wars ist sowas wie Reineke Fuchs und für die nächsten Jahrzehnte und Jahrhunderte nicht mehr wegzudenken. Und seit 10 Jahren wird der Taschencomputer (Smartphones) als etwas Neues begriffen. Jeden Tag aufs neue wird es als Synonym für eine sich immer weiter ändernde Welt genommen. Dabei ist gerade das Smartphone eben seit 2007 die Konstante in unser aller Leben. Es ist da und gekommen um zu bleiben. Der Computer ist in der Mitte der Gesellschaft angekommen.

Als Kind fiel ich zum ersten Mal aus der Zeit. Die Mauer war schon ein paar Jahre weg und meine Mutter zog mit mir innerhalb von Berlin in den Westen. Ich war gleichzeitig in die Zukunft und die Vergangenheit gereist. Die Leute waren im Denken rückständig und im Besitz soviel weiter. Ich versuchte Ihnen vom Osten zu berichten und sie für meine Heimat zu begeistern, so wie ich es von ihrer war. Doch jedes Mal, wenn ich wieder in den Osten fuhr, war etwas unwiederbringlich fort. Die alten Straßenbahnen waren sehr schnell weg, die Farben zunächst und dann auch die Bahnen selbst. Der Marktplatz wurde mit einem Shopping-Center ersetzt und bald sah der Osten aus wie der Westen. Kulturkampf ohne Kampf. Das klingt verbittert, ist es aber nicht. Mir gefällt die Wandlungs- und damit auch Gestaltungsmöglichkeit, die Städte und Menschen offenbar haben. Oft wird behauptet, dass etwas nicht ginge oder wenn, dann nur sehr langsam. Das stimmt nicht. Man kann sehr viel sehr schnell umsetzen. Man muss manchmal dran glauben, weil die Vorstellung es selbst gar nicht vermag. Deshalb glaube ich bis heute auch noch an dern Weltfrieden. Auch wenn er von jungen Erwachsenen und darüber hinaus von beinahe allen Menschen als unmöglich gilt. Als Utopie verschrien ist. Ich glaube, dass er morgen möglich ist. Jetzt vielleicht sogar schon?

Manchmal bin ich in der weit entfernten Zukunft. Mein Kopf erschafft aus jeder Schreckensmeldung ein bildliches Szenario. Bei den steigenden Weltmeeren sehe ich die Menschen fliehen, sehe wie Millionen ihre Heimat verlieren und zu fahrendem Volk wird. Bei dem Versiegen des Golfstroms sehe ich ein frierendes Europa, Schnee und Eiszeiten. Bei der globalen Erwärmung sehe ich weltweite Naturkatastrophen und mannigfaltige Auswirkungen auf uns alle. Aber ich sehe auch die wissenschaftlichen Bestrebungen Auswege zu finden. Möglichkeiten damit umzugehen. Ich sehe die Menschen, wie sie andere Planeten für sich erobern. Daraus schöpfe ich Hoffnung für uns alle. Für die Kinder; unsere Nachfahren. Ihre Möglichkeiten sind in alle Richtungen offen. Es wäre schön, wenn sie utopische Zustände vorfinden würden und sich zwischen Tischler, Ingenieur, Bäcker, Physiker oder was auch immer als Beruf wählen könnten. Es gibt jedoch auch die Möglichkeit einer traurigen Kindheit ohne Chance auf ein glückliches Leben. Aber wir können daran arbeiten das zu ändern. Die Welt ein bisschen besser zu machen. Stückchen für Stückchen auf dem Weg zum Frieden für uns und mehr “First World Problems” für alle.

Meine Zeitmaschine ist real. Heute weiß ich das. Früher war es ein Wunsch von mir, dass ich als Erwachsener zurück komme und mich selbst besuchen würde, dass ich mir Geheimnisse aus der Zukunft mit brächte, die mir irgendwie geholfen hätten. Heute reise ich oft zu meinem kindlichen Ich. Besuche ihn in meinen Gedanken und nehme Geheimnisse mit in die Zukunft. Hierher.

1 Kommentar

  • Sonja Kröning says:

    Danke, für diesen Text. Würde gerne mehr über die Geheimnisse aus deiner Kindheit erfahren, die du in die Gegenwart mitbringst.

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